Metall- und Stahlbau – ein traditionelles Handwerk

Allgemein

Der Begriff Metallbau bezeichnet die Verarbeitung von Metallen, die oftmals im Verbund mit anderen Materialien geschieht. Dieser Prozess bezieht sich sowohl auf die Industrie als auch auf das Handwerk. Die Wurzeln dieses Traditionshandwerks gehen bereits mehrere Jahrhunderte zurück und haben sich im Laufe der Zeit zu einem fortschrittlichen, technisch höchst anspruchsvollen Tätigkeitsfeld entwickelt.

Vom Kleinschmied zur hochspezialisierten Fachkraft

Der Metallbau ist ein Handwerksberuf mit einer langen Tradition. Bereits im 14. Jahrhundert bildete sich mit der Zunft der Kleinschmiede der historische Vorläufer aus. Schlösser für Türen, Truhen und Vorhänge, Schlüssel und Beschläge gehörten zu den hergestellten Produkten, weshalb sich der Beruf des Kleinschmieds bald zu dem des Schlossers wandelte. Das 19. Jahrhundert markierte mit der beginnenden Industrialisierung einen entscheidenden Wendepunkt im Berufsbild des Schlossers. Der Tätigkeitsbereich umfasste ab dann die Fertigung von Maschinen, die zur industriellen Produktion benötigt wurden. Die Erzeugung bautechnischer Metallprodukte bildete als Bau- und Kunstschlossgewerbe ebenso eine eigene Sparte aus wie die Maschinenschlosser. 1989 wurden im Zuge der Neuordnung der Handwerkssparten die alten Gewerke Schlosser und Schmied zur Sparte Metallbau zusammengeführt. Durch die Umbenennung einiger Berufe wurde der Kunstschlosser zum Metallbauer – Metallgestaltung, der Bauschlosser zum Metallbauer – Konstruktionstechnik und der Landmaschinenschlosser zum Metallbauer – Nutzfahrzeugbau. Weitere Infos dazu finden Sie hier.

Metall- und Stahlbau – Tätigkeitsbereiche und Materialien

Der Metall- und Stahlbau umfasst ein breites Spektrum an Fertigungsverfahren, Konstruktionen und Materialien, weshalb eine klare Abgrenzung zu anderen Gewerken schwierig ist. Eine engere Beziehung besteht beispielsweise zu den Beschlagarbeiten, da beide mit der Montage von Fenstern und Türen in Berührung kommen. Im Stahlbau werden häufig Konstruktionen hergestellt, die hohen Sicherheitsanforderungen gegen Versagen genügen müssen, wie zum Beispiel Stahlbrücken, Stahlhallen und Kräne. Zum Metallbau gehört unter anderem die Konstruktion von kleineren Stahltreppen oder Laufstegen. Aber auch hier werden ab und an Bauten errichtet, an die vergleichbar hohe Anforderungen gestellt werden. Neben der Verarbeitung von Metallen umfasst der Metallbau auch deren Verbund mit Nichtmetallen. Stahl stellt hierbei den wichtigsten Baustoff dar, der sowohl als warmgewalzter Baustahl als auch in Form von rostfreiem Stahl zu finden ist. Konstruktionen mit Aluminium kommen vor allem beim Bau von Fassaden, Fenstern und auch Geländern zum Einsatz. Häufig treten die Metalle im Verbund mit Glas und Kunststoffen auf, wie etwa bei Wintergärten oder beim Fensterbau. Weitere Konstruktionen, die zum Metallbau zählen, sind Metallfassaden und -verkleidungen, Tore, Überdachungen, Vordächer, Bühnen sowie Spiel- und Turngeräte.

Ein Ausbildungsberuf mit Perspektive

In Deutschland fällt der Ausbildungsberuf des Metallbauers unter die deutsche Handwerksverordnung. Im Jahre 1989 wurde die Lehrzeit von 3 Jahre auf 3 ½ Jahre verlängert und findet als duales System gleichzeitig im Ausbildungsbetrieb und in der überbetrieblichen Ausbildung statt. Die Bedienung von Umformungsmaschinen wie Kantbänke oder Biegemaschinen, das Fügen durch Nieten, Schweißen und Schrauben, das Bedienen von Bohrwerken und Sägen sowie Anreißen, Trennen und Zusammenbau von Werkstücken sind nur einige der Techniken, die im Metall- und Stahlbau zu erlernen und anzuwenden sind. Eine Weiterbildung zum Metallbaumeister oder Techniker in den Fachrichtungen Maschinentechnik, Metallbautechnik und Automatisierungstechnik ist ebenfalls möglich und zeigt, wie sich das traditionelle Handwerk zu einem hochspezialisierten Berufszweig entwickelt hat.