„Früher war alles besser“ – Der Reiz des Alten
Kein Möbelgeschäft, Wohn-Magazin oder Lifestyle-Blog kommt mehr ohne aus: Shabby Chic, Vintage und Retro-Design. Ob Möbelstücke, Kleidung, Kunst- oder Gebrauchsgegenstände – das Interesse für antikes, altes oder altmodisches ist groß wie nie.
Doch woher kommt der Reiz für die Dinge vergangener Zeiten?
Die Lust an Antikem und Altem zieht sich durch viele Alters- und Gesellschaftsschichten. Die einen erfreuen sich am Radio im 50er-Jahre-Look, die anderen an ihrem geerbten Biedermeier-Kaffee-Service, während wieder andere wertvolle Büffets aus der Gründerzeit in Ehren halten oder antike, chinesische Vasen sammeln.
Für die einen ist es Sammelleidenschaft, während es für andere sicherlich nur ein Trend ist, der gerade ihren Geschmack trifft. Manch einer legt auch einfach Wert auf Nachhaltigkeit und zieht – ganz pragmatisch – den alten Massivholzschrank mit Stecksystem dem schicken, modernen Holzimitat vor.
Die in den letzten Jahrzehnten wachsende Präsenz von Vintage & Co. hat eventuell auch einen ganz einfachen Grund: Wir können es uns nun leisten mehr Geld für Individualität und Originalität auszugeben, oder wollen zumindest so tun indem wir auf shabby chic zurückgreifen.
Aber allen gemeinsam ist die Freude am Vergangenen. „Früher war alles besser“, so glauben viele. Wir waren entspannter und fühlen uns freier – die Welt war scheinbar noch in Ordnung. Und: Wir waren jünger.
Und dieses Lebensgefühl aus vergangenen Zeiten holen wir uns mit einer Antiquität ins eigene Wohnzimmer und sorgen dafür, dass Antiquitätenhändler Ihren Engpass eher im Antiquitäten Ankauf sehen als im Verkauf.
Alte Dinge distanzieren uns von der schnelllebigen Moderne, geben uns ein Gefühl der Entschleunigung und lassen uns in Erinnerungen schwelgen – ob mit imitiertem Kunststoff-Kronleuchter oder einem intarsiertem Kirschbaumholz-Sekretär.