Wozu dient ein Sickerschacht?

Allgemein

In meist ländlichen Wohngebieten, die nicht an das öffentliche Abwasserkanalnetz angeschlossen sind, dient zur Regenwasserversickerung und Entsorgung menschlicher Exkremente ein Sickerschacht. Nach DIN 4261 Teil 1 müssen Sickerschächte, deren lichte Weite mindestens 1 Meter betragen muss, durchlässige Wände haben. Die Konstruktion des Sickerschachtes richtet sich nach der Aufnahmefähigkeit des Bodens, die von einem Geologen ermittelt wird. In Wohngebieten, wo zwar eine Kanalisation zur Entwässerung vorhanden ist, aber bei starken Regenfällen die Kanäle in ihrem Fassungsvermögen überfordert sind, werden zur Versickerung von Regenwasser Rigolen eingesetzt. Eine Rigole ist ein unterirdischer oder auch oberflächlicher Pufferspeicher, um Wasser aufzunehmen und zu versickern.

Rigole als Alternative zur Trenn-Kanalisation

Eine Rigole ist entweder mit Kies oder anderen kontakterosionssicheren Materialien bestückt. Der Spaziergänger erkennt die Rigole als unter der Erdoberfläche verlaufender Graben mit Versickerungsfunktion. Die Rigole stellt eine Alternative der Trenn-Kanalisation dar. Die Rigole hat einen positiven Effekt auf die Neubildung von Grundwasser, da in der Rigole Wasser vorübergehend gespeichert werden kann. Der Vorgang der langsamen Versickerung des Wassers in den Untergrund stellt für die Gemeinde eine Optimierung des Wasserhaushalts dar. Im Gegensatz zu Sickergruben bietet die Rigole keine Wartungsmöglichkeit. Dadurch besteht die Gefahr der Verstopfung der Rigolenporen durch Schmutz, Sand und Steine. Eine Rigole hat einen geringen Flächenbedarf und wirkt sich durch das Reinigungspotenzial der oberen Bodenschichten positiv auf das Bodenklima aus.

Ein Sickerschacht muss ausreichend dimensioniert sein

Der Betrieb eines Sickerschachts ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. In den Sickerschacht dürfen nur saubere Niederschlagswasser von Hof-, Dach- und Terrassenflächen eingeleitet werden. Schadstoffe sind fernzuhalten. Der Sickerschacht muss ausreichend dimensioniert sein. Die Grundlage für die Berechnung der Größe des Sickerschachtes bildet das Arbeitsblatt A 138 der Abwassertechnischen Vereinigung. Ein Sickerschacht darf nicht zu nahe an nicht wasserdichten unterkellerten Gebäuden installiert werden. Wenn das Niederschlagswasser in Sickerschächten außerhalb von Wasserschutz- und Heilquellengebieten, sowie nicht in mit Altlasten belasteten Geländen gesammelt wird, ist die Versickerung erlaubnisfrei.